Schulzentrum Grenzstraße Bremen

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Aus dem Jahrbuch 2009/2010: Intoleranz ist überall

Anlässlich unserer Projektwoche „Der Vielfalt (D)ein Gesicht geben“ fanden sich alle Klassen der Zweijährigen Höheren Handelsschule an der Grenzstraße im Forum des Schulzentrums ein. In der Woche vom 26.10.09 bis zum 30.10.09 sollten sich alle Schüler mit dem Thema „Toleranz“ auseinandersetzen. Dabei wurden sie in verschiedene Gruppen eingeteilt, die sie vorher wählen konnten. Ich persönlich habe mir die Gruppe mit dem Thema „Toleranz in den Medien“ ausgesucht, da ich es mir sehr interessant und abwechslungsreich vorgestellt habe.

 Unsere Gruppe wurde von Frau Tempel und Frau von Prittwitz geleitet. Da wir aus allen Klassen zusammengewürfelt wurden, lief der erste Tag etwas distanziert ab, was sich aber in den darauffolgenden Tagen schnell legte. Zu Beginn der Projektwoche am Montag haben wir uns erst einmal vorgestellt und anschließend begonnen, eine Mind-Map zum Oberbegriff „Toleranz“ zu erstellen. Bei diesem Arbeitstauftrag wurde uns bewusst, wie weitläufig das Thema ist. Überall wird man mit Toleranz konfrontiert, ohne es überhaupt wahrzunehmen, da es für uns schon zum Alltag dazugehört. Nachdem wir die Mind-Maps abgeschlossen hatten, arbeiteten wir an einer Internetrecherche, bei der wir unser besonderes Augenmerk auf die Werbung legten. Wir wollten erfahren, inwieweit die Gesellschaft mit Klischees in der Werbung arbeitet und welcher Klischees sich am meisten bedient wird. Die Arbeitsergebnisse hielten wir dann auf Papier fest. Im Anschluss daran planten wir unseren „Aktionstag“, bei dem wir in Gruppen aufgeteilt durch verschiedene Bremer Stadtteile ziehen sollten, um Werbung aller Art zu suchen, die besonders klischeehaft gestaltet ist. Meine Gruppe zog durch die Bremer Innenstadt und durch das Viertel. Dort sammelten wir Werbematerial (wie z. B. Flyer) und schossen zahlreiche Fotos von Plakaten, Werbebannern, mit Konzertankündigungen plakatierten Wänden und Schaufensterauslagen. Am Donnerstagmorgen trafen sich alle Mitglieder unserer Projektgruppe und stellten ihre Ergebnisse vor. Da der Tag der großen Präsentation bevorstand, machten sich alle auf, die Wochenergebnisse zu sammeln, sinnvoll zu ordnen und zusammenzufassen. Ein Teil bereitete eine PowerPoint-Präsentation vor, ein anderer bastelte an zwei riesigen Collagen für die Stellwände und der Rest entwarf eine Rede für die Präsentation, in der wir unsere Erlebnisse und Eindrücke der Woche widerspiegeln wollten.

Am kommenden Tag stellten alle Gruppen ihre Ergebnisse auf die verschiedensten Weisen vor und die Projektwoche fand somit einen krönenden Abschluss. Ich persönlich wusste zwar einiges über Toleranz, doch es ist erschreckend, wenn man sich näher damit befasst, wie häufig man mit Intoleranz konfrontiert wird. Vor allen Dingen verliert man das Feingefühl dafür. Es ist einem überhaupt nicht bewusst, dass schon das schiefe Anschauen einer behinderten Person oder das Schubladendenken ein Teil von Toleranz bzw. Intoleranz ist. Schließlich wollen wir auch von anderen so akzeptiert werden, wie wir sind. Immerhin können wir nichts daran ändern. Wenn man bewusster mit dem Thema umgehen würde und die Medien es ernsthafter thematisieren würden, wäre zumindest ein Anfang gemacht.

In Bezug auf unsere Projektwoche würde ich vorschlagen, mehr Zeit einzuplanen oder zumindest noch intensiver zu arbeiten. Wobei ich auch sagen muss, dass mir einige Ergebnisse sehr gut gefallen haben und ich es überraschend fand, was man in einer kurzen Schulwoche doch alles auf die Beine stellen kann. Ich denke, jede Gruppe hat das Beste aus ihrem Thema rausgeholt und durch die Projektwoche auch den Umgang mit anderen, fremden Menschen gelernt. Insofern haben wir alle gelernt, toleranter zu sein, indem wir wildfremde Menschen bzw. Schüler so angenommen haben, wie sie sind. Wir haben keine Unterschiede gemacht. Ich finde, unsere Schule und die Verantwortlichen können stolz auf sich sein, was sie da zustande gebracht haben. Denn wenn man sich mehrere Monate später noch an einzelne Projekte erinnern kann, muss doch irgendwo der Groschen bei den Schülern gefallen sein. Sie hatten Spaß an dem Projekt und das ist mitunter das Wichtigste. Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Kooperation innerhalb der Gruppe. Denn es fällt nicht jedem leicht aufeinander zuzugehen. Und trotzdem hat meine Gruppe das gut geregelt und auf die Reihe bekommen. Ein weiterer Punkt, der mir sehr gut gefallen hat, sind die Präsentationen der einzelnen Gruppen. Ich erinnere mich an eine Vorführung der Theatergruppe, die das ganze Forum herzlich zum Lachen gebracht hat oder an einen erschreckenden Film, der in Eigenregie gedreht wurde. Hierbei wurde die Toleranz unserer Mitbürger auf die Probe gestellt und schockiert mussten wir alle feststellen, dass wir nicht den Hauch einer Chance bei einer Schlägerei hätten, da keiner eingreifen würde. Die Gesangseinlage des Chors war ebenfalls ein sehr euphorischer Moment. Zum Abschluss kann ich nur sagen, dass nicht nur ich, sondern dass wir alle positive Erfahrungen im Rahmen der Projektwoche gesammelt haben. Somit ist ein solches Engagement an Schulen durchaus wünschenswert und vorbildlich. Und welche Schule behauptet nicht gern von sich, etwas für die Förderung von Toleranz getan zu haben?

Laura Weber, Z 11 E

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