Schulzentrum Grenzstraße Bremen

Schulzentrum Grenzstraße Bremen Logo mit Fernsehturm und Stadtmusikanten

Aus dem Jahrbuch 2008/2009: Schaffe, schaffe, Schule bauen

Wer heute das Schulzentrum an der Grenzstraße betritt, steht vor drei großen Gebäuden, jedes mit einer anders gestalteten Fassade.

Das Gebäude zum Waller Grün wirkt kühl mit seiner Fassade in anthrazit-grau. Aufgelockert wird sie durch die sogenannten Blindelemente der Fenster, die in hellem Holz gestaltet sind und das Erscheinungsbild beleben. Der mittlere Bauabschnitt wirkt streng funktional und kommt mit seiner Alufassade und den schwarzen Fenstern dem ursprünglichen Gebäude noch am nächsten. Das Gebäude zur Hauffstraße wirkt edel mit seiner braunen Holzfassade und erinnert an einen Schokoladenriegel.

Natürlich sind die individuellen Vorstellungen und Meinungen zu dieser Fassadengestaltung unterschiedlich, Übereinstimmung besteht aber darin, dass das Schulgebäude nach der Sanierung nach außen die immer wieder postulierte Wertigkeit von Bildung glaubhaft repräsentiert. Nach meiner Einschätzung ist aber auch ein Gebäudeensemble entstanden, das gerade durch den Gegensatz zwischen der Einheitlichkeit der strengen Form der einzelnen Gebäude, verbunden mit der unterschiedlichen Gestaltung der Fassaden ästhetisch ansprechend wirkt, Blicke auf sich zieht und zur Auseinandersetzung mit der Gestaltung anregt.

Der Weg hierher war allerdings schwierig. Der Anstoß zur Sanierung kam durch ein Gutachten des Bremer Umweltinstitutes, das 2003 im Bauabschnitt 1 (Gebäude am Waller Grün) eine Überschreitung der Vorsorgewerte der PCB-Konzentration feststellte. Das Gesundheitsamt empfahl daraufhin eine mittelfristige Sanierung des betroffenen Gebäudes. Für die Schule war damit die negative Konsequenz verbunden, dass die bereits seit langem gewünschte Sanierung des Gebäudes an der Hauffstraße, das sich in einem miserablen baulichen Zustand befand, zurückgestellt wurde.

Anfang April 2005 fand im Schulzentrum an der Grenzstraße das Startergespräch für die PCB-Sanierung des Gebäudes am Waller Grün statt. Was damals noch niemand ahnte, diese Sanierung sollte zu einer langen Geschichte werden, begleitet von Pleiten, Pech und Pannen, entsprechend gewürdigt in der Boulevardpresse und auch den wachsamen Augen des Landesrechnungshofes nicht entgangen. Erst im Juli 2007 war diese Maßnahme beendet. Nun sollte die Sanierung des Gebäudes an der Hauffstraße in Angriff genommen werden. Im Gesamtsanierungsprogramm war diese Maßnahme zwar ausgewiesen, wurde aber wegen fehlender Haushaltsmittel noch einmal verschoben.

Inzwischen wurden aber auch die Probleme mit den Fenstern im mittleren Gebäude, erst 1999 saniert, immer schwerwiegender. Sie ließen sich teilweise nicht mehr oder nur sehr schwer schließen, bei starkem Wind wurden sie sogar aus ihrer Verankerung gerissen und fielen in die Räume. Eine Reparatur der Fenster war nicht möglich, folglich mussten sie ausgewechselt werden.

Um die Belastungen für die Schule möglichst gering zu halten, solte diese Maßnahme mit der Fassadensanierung des Gebäudes an der Hauffstraße gemeinsam abgewickelt werden.

Im April 2008 fand das Startergespräch für diese Baumaßnahmen statt. Natürlich war die Skepsis der Schule nach den Erfahrungen mit der PCB-Sanierung groß, jedoch wurden alle Befürchtungen Lügen gestraft. Die Baumaßnahmen bewegten sich in dem geplanten zeitlichen Rahmen, den Bedürfnissen der Schule wurde in jeder Beziehung Rechnung getragen, die Kommunikation zwischen allen Beteiligten war hervorragend, die bei einer Maßnahme dieser Größenordnung unvermeidlich auftretenden Probleme konnten so gemeinsam gelöst werden. Am 5. März 2009 wurde das Gebäude an die Schule übergeben.

Für die Schule verbesserte sich aber nicht nur das äußerliche Erscheinungsbild, sondern durch die Öffnung der Fassaden und den Einbau von Fenstern wurden helle, schöne und freundliche Klassen- und Fachräume geschaffen, in denen sich in einem angenehmen Ambiente gut lernen lässt. Als Nebeneffekt wurde die IT-Infrastruktur deutlich verbessert.

Komplett abgeschlossen sind die Arbeiten allerdings noch nicht. Der Außenbereich der Schule muss noch hergerichtet werden, vor allem, um den feuerpolizeilichen Anforderungen zu genügen. Als kleines Bonbon ist auch noch eine künstlerische Gestaltung des Haupteingangsbereiches der Schule geplant. Der Künstler Jub Mönster, der in Bremen schon eine Reihe ähnlicher, viel beachteter Projekte realisiert hat, wird dies gemeinsam mit der ProJob Bremen gGmbH durchführen.

Der Sanierungsstau ist mit den jetzt realisierten Maßnahmen natürlich noch nicht abgebaut. Besonders der Zustand der sanitären Anlagen der Schule und der damit verbundenen Gebäudeinfrastruktur bereitet große Sorgen und führt immer wieder zu Problemen. Auch eine Renovierung der Klassen-, Fachräume und Flure ist dringend erforderlich. Und manchmal darf man ja auch träumen. Eine Sporthalle neben der Schule wäre schön. Schließlich ist das Schulzentrum an der Grenzstraße mit 2.200 Schülerinnen und Schülern, davon ca. 800 Vollzeitschülerinnen und -schüler, eine der größten Schulen in Bremen. Angesichts dieser Tatsache und des desolaten Zustands der Sporthallen im Bremer Westen ist dies sicher kein unanständiger Wunsch.

Werner Fabisch war damails Schulleiter des Schulzentrums Grenzstraße

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